+ + + Hanstholm II + + + Nachmittag + + +

Das Essen hat geschmeckt. Wir waren gesättigt und weiter ging es voller Tatendrang zur nächsten Stellung. Eine der größten Stellungen auf Dänemark war die Stellung Hanstholm 2. Hier befand sich in vier riesigen Bunkern untergebracht eine 38cm - Kanonenbatterie. Diese Batterie hatte gemeinsam mit der gegenüberliegenden analogen Batterie "VARA" in Kristiansand (Norwegen) die Aufgabe, die Zufahrt zur Ostsee zu sperren. Die Stellung war mit ihren vier 38 cm Geschützen im Jahre 1941 gebrauchsfertig, wurde aber durch die gesamte Besatzungszeit weiter ausgebaut. Jede Kanone wurde von 90 Mann bedient, die hinter den bis zu zwei Meter dicken Bunkerräumen aus Stahlbeton einquartiert waren. Neben den Mannschaftsräumen gab es hier ein eigenes Elektrizitätswerk, ein Wasserwerk, Toiletten, Waschräume - und ein Arrest.
1945 umfaßte die Stellung 9 km². Hier befanden sich über 600 Betonanlagen mit Kanonen, Flakgeschützen, Radaranlagen, Mörser- und Maschinengewehrstellungen sowie Flammenwerfern. Außerdem baute man für die 3.000 Wehrmachtsangehörigen des ganzen Gebietes ein Lazarett, einen Festsaal, Kino und Theater.


vor dem Museumscenter

Blick über eine 38cm Stellung
   

Eingang zu einer 38cm Stellung

Das Kraftwerk
   

im Drehbereich der Kanone

Munitionsluken
   

im Munitionsraum des 38cm Geschützes

Munitionsluke von außen
   

Inschrift

Größenvergleich
   

ein Drehbereich von innen
   

ein Drehbereich von oben
   

ein Drehbereich zugewachsen
   

Zur Versorgung der Batterie war eine komplette Infrastruktur in geschützten Unterständen entstanden. Munitionsdepots, Wasserwerk, E-Werk, Mannschaftsunterkünfte sowie notwendige Verteidigungsanlagen und Kommandobauten. Um die großen Kanonen schnell mit Munition zu versorgen wurde ein 3,6 Kilometer langes Feldbahnnetz aufgebaut, welches in Hohlgräben untergebracht war. Ein Teil der Feldbahn ist rekonstruiert und dient heute als eine Attraktion - die Fahrt mit der Bunkerbahn. Das Netz der Feldbahn ist heute noch nachzuvollziehen, auch wenn keine Schienen mehr vorhanden sind. Die Bahn war so angelegt, daß sie durch die Munitionsbunker fuhr, dort die Granaten und Kartuschen aufnahm und weiter zu den 38cm Geschützen brachte. Die Kanonen hatten ebenfalls eine geschützte Übernahmestation, wo dann die Munition abgeladen wurde und in die Geschoß- bzw. Kartuschenräume mittels Laufkatzen transportiert wurde.


Die Munitionsbahn

Die Lokomotive
   

Munitionsbunker für 38 cm Kanone (S - 468)

Munitionsaufbereitung
   

Dreistöckiger Kommandobunker

auf dem Kommandobunker
   

im Kraftwerk

10,5 cm Kanone
   

Mannschaftsbunker R 501

Dem einsetzendem Regen zum Trotz setzten wir unsere Suche fort. An Hand der noch nachvollziehbaren Streckenführung der Feldbahn fanden wir alle vier 38 cm Stellungen. Alle Bunker waren mehr oder weniger zugänglich. Nur vom Geschütz 3 war der Drehbereich zugeschüttet. Auch fanden wir heute noch einen weiteren zweistöckigen Munitionsbunker Regelbau S - 468, von denen nur vier Stück insgesamt gebaut wurden. Den wichtigsten Bunker, den wir suchten, sollten wir erst Tage später finden, obwohl wir bereits mehrmals an ihm vorbei gefahren waren. Der zweistöckige Feuerleitbunker für die 38cm Geschützstellung mit 10,5 m Entfernungsmesser und drehbarer Panzerkuppel.

+ + + VIGSØ + + +

Der Nachmittag neigte sich gegen Ende. Für heute hatten wir noch nicht genug gesehen. Wir fuhren weiter Richtung Nordwesten. Steffen sagte, in VigsØ befinden sich die Bunker, die für den Film "Die Olsenbande fährt nach Jütland" als Kulissen gedient haben. Je näher wir an die Stellung herankamen um so schlechter wurde das Wetter. Auf dem Parkplatz vor der Stellung angekommen, fing es wieder leichter Regen an, der binnen kürzester Zeit zum Wolkenbruch wurde.
Hier wurden Stellungen für vier 10,5 cm Geschütze gebaut, zwei 12,5 cm und zwei 5 cm Kanonen, FLAK, MGs und Granatwerfer. Leider regnete es so stark, daß wir die Erkundung abbrechen mußten.

In Hirtshals angekommen, begaben wir uns sofort in die erkundete Fischräucherei am Hafen und deckten uns mit Räucherlachs in den verschiedensten Varianten ein. Einfach lecker. Somit endete unser erster Bunkererkundungstag.