+ + + Vorwort + + +

In der Zeit vom 18. bis 22. August 2000 besuchten wir den Atlantikwall in Dänemark. Dieser Besuch diente uns zur Aufarbeitung geschichtlicher Fakten, die in keinem Schulbuch zu finden waren. Die Bauten des Atlantikwalls in ihrer Gesamtheit ist für uns ein gigantisches Werk. Wenn das eingesetzte Material und die geleistete Arbeit für andere, dem Frieden dienende Zwecke zugeführt worden wäre, wo könnten wir heute stehen. Stahl, Beton und Arbeitskräfte in dem Umfang hätte für den Auf- und Ausbau der friedlichen Wirtschaft in Deutschland enorme Werte geschaffen.
Da aber diese Mittel für andere Zwecke genutzt wurden, müssen wir uns auch damit auseinandersetzen - mit der jüngeren, unschönen Geschichte Deutschlands. Einem Deutschland der Aggression und der Menschenverachtung.

Eckhard BRAND

 

Am Freitag, den 18. August 2000 begann früh 06.00 Uhr endlich unsere Bunkertour 2000. Als Ziel hatten wir uns Dänemark ausgesucht, ein Land, wo eine große Anzahl von Überresten des Atlantikwalls zu finden sind.

Im Vorfeld der Exkursion wurden viele Sachen bedacht, die erforderlich sind um eine solche Tour zu unternehmen. Zielstellung war - mit so wenig wie möglich Aufwand so viel wie möglich zu sehen. So hatten wir uns mit den nötigen Materialien ausgestattet wie:

Ich, Eckhard Brand, fuhr nach Oranienbaum, um dort meinen Freund und Begleiter Steffen Löser abzuhohlen. Nach kurzer Begrüßung und Sachen einpacken wurde sich dann von Steffi verabschiedet und es ging los Richtung Autobahn.

Wir kamen auf Deutschlands Straßen, trotz Freitagsverkehr sehr gut voran. Eine kurze Rast zum ersten Essenfassen war noch in Deutschland drin.

Kurz vor Hamburg, Abfahrt Schwarzenbeck, fuhren wir auf die Landstraße. Wir wollten damit den Elbtunnel in Hamburg umgehen. Diese Strecke hatte ich das letzte mal zu meinen Sommerurlaub1994 in Dänemark befahren. Vergeblich suchten wir die Landstraße nach Bad Segeberg, die auf meiner alten Landkarte noch eingezeichnet war. Nach einem kurzem Verfahren bekamen wir mit, daß nun zwischenzeitlich auch hier eine neue Autobahn entstanden ist. An Bad Segeberg vorbei ging es weiter zur Autobahn nach Dänemark zurück.
Kurz vor Dänemark schrie mein Auto buchstäblich nach Benzin. Mit den letzten Tropfen kamen wir bis nach Flensburg, wo wir den Kombi füttern konnten.
Jetzt endlich war es soweit. Frisch gestärkt wurde die ehemalige Grenze überfahren und wir waren auf dem Territorium von Dänemark. Auf einmal waren die Autobahnen frei und es war wieder ein gesittetes Fahren möglich. Kein Auto war mehr da, welches von hinten drängelte, alle fuhren auf einmal wie ausgewechselt - sinnlich und spritsparend.

Mittag war vorbei und wir machten auf dem ersten Parkplatz, der uns gefiel unsere kleine Mittagspause. Es gab mitgebrachte Schnitten und Kaffee aus der Thermoskanne. Kurzes Beine vertreten und weiter ging es.

Unser erstes Ziel war die Oddesundbrücke mit den dazugehörigen Verteidigungsanlagen. Vorher machten wir noch einen kleinen Abstecher zu Bang&Olufsen, dem bekannten Hersteller von Heimunterhaltungselektronik. Leider kamen wir nicht in die Ausstellung hinein und fuhren somit gleich weiter.

Am Oddesund angekommen ging es natürlich gleich zum Bunkermuseum.
Zuerst besichtigten wir ein einen Luftwaffenkommandobunker, der als Ausstellungszentrum über die Befestigungsanlagen des Atlantikwalls in Dänemark gestaltet war. Dort wurden Karten über die einzelnen Stellungen des Heeres, der Luftwaffe und der Marine gezeigt, sowie Erläuterungen zu den Typenbauten gegeben.


Dänemark

Dänemark Nord Oddesundbrücke

vor dem Eingang des Museumsbunkers

im Luftwaffenkommandobunker

runter von der Flak-Stellung

Beschreibung vom Scheinwerferbunker

Für den Anfang war das schon mal nicht schlecht. Die Stellung bestand aus den unterschiedlichsten Regelbauten und Befestigungsbauwerken - Flak-Bunker, Mannschaftsbunker, Aggregatbunker, Garagenbunker, Scheinwerferbunker, ... .

Nun hieß es aber langsam weiter Richtung Bestimmungsort. Wir hatten uns als Ziel den Ort Norre Vorupor ausgesucht. Er lag für unsere Unternehmungen zentral und konnte als Stammquartier genutzt werden. Unseren Vorsetzen entsprechend, hatten wir uns ein Limit von 30,00 DM pro Peron und Nacht gesetzt. Das wollten wir nicht überschreiten. Jedoch das was uns an Quartieren angeboten wurde lag preislich wesentlich höher. So entschieden wir uns spontan den Ort zu verlassen und nach einen Ausweichquartier zu suchen. Notfalls hatten wir Zelte und Schlafsäcke mit dabei.


am Strand von Norre Vorupor

unser Haus in Klitmöller

In Klitmöller fanden wir, nach einigen vergeblichen Versuchen, daß was wir wollten. Ein gemütliches Zimmer mit zwei getrennten Betten, Kochecke, Sitzecke , Dusche und Toilette. Vor dem Zimmer war eine kleine Veranda auf Stelzen. Preislich waren wir auch zufrieden. Das Zimmer für vier Übernachtungen mit Bettwäsche und Handtüchern kam uns nicht mehr als insgesamt 200,00 DM.

Das Zimmer war schnell eingeräumt und dann gab es das erste Bierchen und endlich Abendessen.

Den Abend beendeten wir mit einem Spaziergang zum Hafen von Klitmöller. Dort fanden wir eine kleine Fischräucherei. Diese sollte für die nächsten Abende interessant werden.
Die ersten Bunker waren auch schon zu sehen.

Erwartungsvoll gingen wir den nächsten Tag entgegen. Was würde er uns wohl bringen, was werden wir sehen und entdecken?


auf unserer Terrasse beim ersten Bier

Der Strand von Klitmöller

 

+ + + Sonnabend, 19. August 2000 + + + Hanstholm + + +

Die erste Nacht in Klitmöller haben wir gut überstanden. Steffen hat leise vor sich hin geschnarcht. Gegen jegliche Tradition war ich schon früh recht zeitig munter. Im Bett hielt ich es auch nicht aus, also duschte ich mich und bereitete das Frühstück vor. Der Morgen war herrlich. Schönster Sonnenschein und nur wenig Wind. So konnten wir unser Frühstück (Neß-Kaffee, Weißbrot, Salami und Nutella) im Freien einnehmen.

Nach dem Abwaschen räumten wir das Auto ein und los ging es nach Hanstholm.

Als erstes parkten wir unser Kombi an der Batterie Hanstholm I, eine Batterie die als Hauptbewaffnung 4 x 17cm Kanonen, 6 x 2cm FLAK Geschütze, 1 x 87 mm Kanone, ? x 8 cm Granatwerfer und ? x Maschinengewehre.


Museumscenter Hanstholm

vor einer 17 cm Kanonen - Stellung

eine 17 cm Kanonenstellung

Das Gelände der 17 cm Batterie war gut getarnt. Von hier aus hat man eine hervorragende  Sicht zur Nordsee. Das Beobachtungs- und Schußfeld wurde durch keine größeren Hindernisse eingeschränkt.

Als wir das Auto verließen, waren wir beeindruckt von den Bildern die sich uns dort eröffneten. Eine Geschützstellung nach der anderen, Beton über Beton. Unser Weg führte uns als erstes zu einer 17 cm Kanonenstellung - Regelbau M 270. Diese war äußerlich und auch von den Räumlichkeiten sehr gut erhalten. Gut, von der Einrichtung war natürlich nichts mehr vorhanden, aber mit ein wenig Fantasie konnten wir uns  vorstellen, wie es hier aussah.

Über den Geschützen erhob sich die Kommandozentrale - Regelbau M 162a - mit dem leider nicht mehr vorhanden 8 m breiten Abstandsmesser. Aus dem Beobachtungsraum konnte man mittels Ferngläser die Nordsee auf Sichtweite überwachen.


Regelbau M 162a

Regelbau M 162a

Auf dem Dach der Kommandozentrale war eine Flak-Stellung untergebracht.

Von der Kommandozentrale aus begaben wir uns in Richtung Westen über das Gelände der Stellung Hanstholm 1 zu den anderen Bauwerken.
Dort sahen wir als erstes eine weitere Flakstellung Regelbau FL 242 sowie Mannschaftsbunker von Typ 501.


FLAK Fl 242

Mannschaftsunterstand 501

Auf einmal standen wir vor einem Bauwerk, welches wir noch nie vorher gesehen hatten. Wir tippten auf einen Mannschaftsunterstand für 20 Mann. Jedoch als wir in den Bunker betraten, wurde uns schnell klar, daß dieses nicht der angenommene Regelbau 622 war. Große Räume, die durch dicke Wände mit abgerundeten Durchgängen verbunden waren. Untypisch für Mannschaftsbunker. Der Bunker wurde wahrscheinlich für die Beseitigung von Fundmunition genutzt. Es roch sehr stark nach Pulver und die Wände waren total schwarz. An einigen Zerstörungen im Bunkerinneren konnten wir uns über die Stabilität des Baues einen Eindruck verschaffen. Wir verließen den Bunker und waren uns einig - daß ist ein Munitionsbunker. Der Typ - Munitionsauffüllraum M 145.


Munitionsauffüllraum Typ M 145

 

Ein weiteres Bauwerk war eine Maschinenzentrale/Kraftwerk - welches zur autonomen Stromversorgung der Stellung diente. Der Bau bestand aus einem großen Raum, der durch dünnere Wände abgeteilt war. In den so entstanden Räumen waren dann vermutlich ein E-Aggregat sowie notwendige Brennstofftanks geschützt untergebracht.

Weiterhin sahen wir offene Stellungen, welche vor der geschützten Unterbringung als Standplatz der 17cm-Kanonen dienten. Eine offene Betonfläche, mit Munitionsräumen rundherum. Zu jeden der Kanonenbunker gehörte ein Mannschaftsbunker.

Durch das noch erkennbare Grabensystem gelangten wir dann zu den restlichen drei Geschützstellungen. In alle drei Bunker kamen wir hinein. Wir besichtigten die Munitionsräume, sowie den Kartuschenraum unterhalb der Stellung.


Geschützstellung 17 cm-Kanone von hinten
   

Steffen in einer 17 cm Kanonenstellung

markige Sprüche in der Stellung
   

Blick aus der Nahkampfluke

Unter der Geschützstellung
   

unter der Geschützstellung

innerhalb des Geschützraumes, durch diese Luke ging
es in den unteren Bereich - in den Kartuschenraum
   

Steffen vor der Geschützöffnung - Schußfeld

hier sieht man noch die Stehbolzen vom Geschütz

Zum Abschluß der Stellungsbesichtigung ging es abermals zur Kommandozentrale und Feuerleitung (M 162a) um vor den bevorstehenden Mittagessen nochmals den herrlichen Ausblick zur Nordsee zu genießen.


Panorama

Steffen vor dem Essen

Nun bestand uns die nächste Probe bevor. Wir fuhren mit unserem Kombi zum Strand. Dort packten wir unseren Kühlschrank, Campingstühle und unseren neuen Propangaskocher aus. Schnell wurden die Bohnensuppenbüchsen geöffnet, in einen Topf geschüttet und der Brenner angezündet. Feldmäßiges Kochen und Essen war angesagt. Die Suppe kochte binnen ein paar Minuten und wir konnten gegen 14.00 Uhr endlich essen. Die Investition in den Kocher hatte sich gelohnt. Nach dem Essen, abwaschen und weiter ging es zur nächsten Station - Hanstholm II.


Essen am Strand

Steffen schmeckt es
   

Der Kocher

 

+ + + Hanstholm II + + + Nachmittag + + +

Das Essen hat geschmeckt. Wir waren gesättigt und weiter ging es voller Tatendrang zur nächsten Stellung. Eine der größten Stellungen auf Dänemark war die Stellung Hanstholm 2. Hier befand sich in vier riesigen Bunkern untergebracht eine 38cm - Kanonenbatterie. Diese Batterie hatte gemeinsam mit der gegenüberliegenden analogen Batterie "VARA" in Kristiansand (Norwegen) die Aufgabe, die Zufahrt zur Ostsee zu sperren. Die Stellung war mit ihren vier 38 cm Geschützen im Jahre 1941 gebrauchsfertig, wurde aber durch die gesamte Besatzungszeit weiter ausgebaut. Jede Kanone wurde von 90 Mann bedient, die hinter den bis zu zwei Meter dicken Bunkerräumen aus Stahlbeton einquartiert waren. Neben den Mannschaftsräumen gab es hier ein eigenes Elektrizitätswerk, ein Wasserwerk, Toiletten, Waschräume - und ein Arrest.
1945 umfaßte die Stellung 9 km². Hier befanden sich über 600 Betonanlagen mit Kanonen, Flakgeschützen, Radaranlagen, Mörser- und Maschinengewehrstellungen sowie Flammenwerfern. Außerdem baute man für die 3.000 Wehrmachtsangehörigen des ganzen Gebietes ein Lazarett, einen Festsaal, Kino und Theater.


vor dem Museumscenter

Blick über eine 38cm Stellung
   

Eingang zu einer 38cm Stellung

Das Kraftwerk
   

im Drehbereich der Kanone

Munitionsluken
   

im Munitionsraum des 38cm Geschützes

Munitionsluke von außen
   

Inschrift

Größenvergleich
   

ein Drehbereich von innen
   

ein Drehbereich von oben
   

ein Drehbereich zugewachsen
   

Zur Versorgung der Batterie war eine komplette Infrastruktur in geschützten Unterständen entstanden. Munitionsdepots, Wasserwerk, E-Werk, Mannschaftsunterkünfte sowie notwendige Verteidigungsanlagen und Kommandobauten. Um die großen Kanonen schnell mit Munition zu versorgen wurde ein 3,6 Kilometer langes Feldbahnnetz aufgebaut, welches in Hohlgräben untergebracht war. Ein Teil der Feldbahn ist rekonstruiert und dient heute als eine Attraktion - die Fahrt mit der Bunkerbahn. Das Netz der Feldbahn ist heute noch nachzuvollziehen, auch wenn keine Schienen mehr vorhanden sind. Die Bahn war so angelegt, daß sie durch die Munitionsbunker fuhr, dort die Granaten und Kartuschen aufnahm und weiter zu den 38cm Geschützen brachte. Die Kanonen hatten ebenfalls eine geschützte Übernahmestation, wo dann die Munition abgeladen wurde und in die Geschoß- bzw. Kartuschenräume mittels Laufkatzen transportiert wurde.


Die Munitionsbahn

Die Lokomotive
   

Munitionsbunker für 38 cm Kanone (S - 468)

Munitionsaufbereitung
   

Dreistöckiger Kommandobunker

auf dem Kommandobunker
   

im Kraftwerk

10,5 cm Kanone
   

Mannschaftsbunker R 501

Dem einsetzendem Regen zum Trotz setzten wir unsere Suche fort. An Hand der noch nachvollziehbaren Streckenführung der Feldbahn fanden wir alle vier 38 cm Stellungen. Alle Bunker waren mehr oder weniger zugänglich. Nur vom Geschütz 3 war der Drehbereich zugeschüttet. Auch fanden wir heute noch einen weiteren zweistöckigen Munitionsbunker Regelbau S - 468, von denen nur vier Stück insgesamt gebaut wurden. Den wichtigsten Bunker, den wir suchten, sollten wir erst Tage später finden, obwohl wir bereits mehrmals an ihm vorbei gefahren waren. Der zweistöckige Feuerleitbunker für die 38cm Geschützstellung mit 10,5 m Entfernungsmesser und drehbarer Panzerkuppel.

+ + + VIGSØ + + +

Der Nachmittag neigte sich gegen Ende. Für heute hatten wir noch nicht genug gesehen. Wir fuhren weiter Richtung Nordwesten. Steffen sagte, in VigsØ befinden sich die Bunker, die für den Film "Die Olsenbande fährt nach Jütland" als Kulissen gedient haben. Je näher wir an die Stellung herankamen um so schlechter wurde das Wetter. Auf dem Parkplatz vor der Stellung angekommen, fing es wieder leichter Regen an, der binnen kürzester Zeit zum Wolkenbruch wurde.
Hier wurden Stellungen für vier 10,5 cm Geschütze gebaut, zwei 12,5 cm und zwei 5 cm Kanonen, FLAK, MGs und Granatwerfer. Leider regnete es so stark, daß wir die Erkundung abbrechen mußten.

In Hirtshals angekommen, begaben wir uns sofort in die erkundete Fischräucherei am Hafen und deckten uns mit Räucherlachs in den verschiedensten Varianten ein. Einfach lecker. Somit endete unser erster Bunkererkundungstag. 

 

+ + + Sonntag, 20. August 2000 + + + Bulbjerg + + + Hirtshals + + +

In der Nacht hatte es weiter sehr stark geregnet und der Sturm ging. Die Brandung der Nordsee, welche sich 500 m von unserem Quartier befand toste. Als wir jedoch am Sonntag morgen aufwachten, schien die Sonne, aber es war sehr windig, so daß wir nicht unsere Terrasse zum Frühstück nutzen konnten.
Nach dem Frühstück ging es sofort los. Unsere Ziele waren heute die Stellung Bulbjerg und die Stellung Hirtshals.

Zuerst ging es nach Bulbjerg. Hier befand sich eine Feuerleitstellung, die die Aufgabe hatte, Werte für Hanstholm 2 zu bringen. Heute gibt es noch den Leitstand und einen umfunktionierten Doppelgruppenbunker (R-622), sowie einige Überreste von anderen Bauwerken zu sehen.


Peilstation Bulbjerg
 

Peilstation Bulbjerg - Eingang
 

Peilstation Bulbjerg Beobachtungsöffnung
 

ein zur Toilette umfunktionierter Doppelgruppenbunker R-622
 

Der Doppelgruppenbunker

aus der Peilstation

Auf den Klippen von Bulbjerg war es mehr als  windig. Deshalb zogen wir es vor, schnell weiter Richtung Hirtshals zu fahren. Es lag noch ein langes Stück Weg vor uns. Steffens Magen rutschte immer tiefer. Fieberhaft sehnte er dem Mittagessen entgegen.

+ + + Hirtshals - Hafen + + +

Nach einer etwas längeren Autofahrt erreichten wir die Nordsee bei Hirtshals. Hier im Gebiet des Hafens machten wir unterhalb eines, bis dahin unbekannten Bunkers, Mittagsrast. Am nächsten Tag sollte sich herausstellen, daß es sich um einen Scheinwerferbunker - Regelbau Fl 277 - handelte. heute gab es zum Mittag Kartoffelsuppe mit Würstchen. Die war geschmacklich nicht so gut wie am Vortag die Grüne Bohnen Suppe mit Rindfleisch.


Steffen bei der Vorbereitung des Essens

der Scheinwerferbunker Fl 277
   

Blick zum Hafen

Nach dem Essen wurde abgewaschen, der Müll und die Essensreste feldmäßig vergraben und dann ging es in das Hafengebiet. Als erstes sahen wir einen Beobachtungsbunker mit aufgesetzter Flakstellung. Dieser war wie fast alle Bauwerke voll zugänglich. In den Räumlichkeiten hatten sich Sprayer zu schaffen gemacht. Farblich war hier alles vertreten. Der Beobachtungsbunker bestand aus mehreren Räumen, und einen Beobachtungsraum, bei dem der Sehschlitz zugemauert war. Insgesamt  gesehen - recht interessant.

Neben diesem Beobachtungsbunker fanden wir noch Geschützbunker Kaliber ?, Mannschaftsbunker, Munitionsbunker, FLAK - Bunker....
Es war schon eigenartig. Neben den Bauten des Hafens und der dort ansässigen Firmen standen die Überreste des dritten Reiches. Teilweise integriert als Lagerräume, teilweise total von der Natur begrünt und teilweise gottverlassen in der Einsamkeit - aber kaum einer war verschlossen. In Deutschland undenkbar.


Beobachtungsbunker mit aufgesetzter Flakstellung
   

Der Beobachtungsbunker - Eingang
   

Beobachtungsbunker

Kanonenstellung - zugewachsen
   

Munitionsbunker am Hafen
   
   

Nach der Besichtigung der Bunkeranlagen vom Hafen kauften wir noch schnell am Sonntag Nachmittag ein paar Sachen zum Essen ein, - in Dänemark eine der natürlichsten Sache der Welt, daß man Sonntag Nachmittag einkaufen geht, - und dann ging es weiter zum Leuchtturm. Dort erwartete uns ein gewaltiges Stellungssystem. Orientierung war der Leuchtturm von Hirtshals. Unterhalb des Leuchtturms befindet sich ein Bunkermuseum um eine 10,5 cm Batterie. Als erstes besuchten wir den Ausstellungsbunker - ein 622 mit einigen Informationen zu der Stellung. In der Stellung  gab es ein Würzburg Riese Radar, vier französische 10,5 cm Kanonen, Kommandobunker, Granatwerferbunker, Flak-Stellungen 5cm Kanonen, sowie Unterkunfts- und Versorgungseinrichtungen. Das System der Gräben ist erhalten geblieben, es führte uns von Bunker zu Bunker.

+ + + Hirtshals + + + 10,5 cm Kanonenstellung am Leuchtturm + + +


Der Leuchtturm von Hirtshals

Der Leuchtturm von Hirtshals von der Stellung aus gesehen
   

Das Fundament eines Würzburg Riese Radar

Grabensystem vor einer offenen 10,5 cm Stellung
   

FLAK Stellung

In einem Generatorbunker
   

eine offene 10,5 cm Stellung
   

10,5 cm Stellung von vorn
   

10,5 cm Stellung von innen

10,5 cm Stellung von oben
   

10,5 cm Stellung mit Steffen

Steffen vor einer 10,5 cm Stellung
   

10,5 cm Stellung ungeschützt - erste Bauart

5 cm Kanonenstellung
   

Beobachtungsbunker

Munitionsbunker
   

Beobachtungsstellung
   

Beobachtungsstellung

Steffens Ärger

Der Tag in Hirtshals ging langsam vorbei. Auch heute haben wir wieder viel Neues gesehen. Eine bittere Erfahrung mußten wir leider auch machen - nicht alle interessanten Bunker waren für uns als Touristen zugänglich. So kamen wir leider nicht in die Radarstellung, in die Sanitätsbunker, Küchenbunker und Kommandobunker hinein. Darüber waren wir nicht begeistert, denn wir hatten eine recht große Wegstrecke zurückgelegt, um die diese Stellung zu besichtigen.
Auf dem Rückweg machten wir an einer Hüpfburg halt und Steffen bewegte sich sehr graziös auf dieser großen Gummiblase. Unterwegs gaben wir unserem Kombi wieder einmal etwas zu trinken, denn wir haben noch ein paar ereignisreiche Tage vor uns.
Zur Abenddämmerung sahen wir ein tolles Panorama am Hafen von Hanstholm. Hier mußte ich noch mal aussteigen, denn der Sonnenuntergang war fantastisch. Ein tolles Farbenspiel.
In Klitmöller angekommen, führte uns unser Weg sofort zum Hafen. Aus ganz besonderem Grund - wir waren fischsüchtig und hier gab es eine tolle Fischräucherei mit wohlschmeckenden Räucherfisch.
es gab Räucherlachs zum Abendessen, Wein - ein kurzer Schwatz und ab ging es in die Betten. Morgen geht es dann gestählt weiter.

+ + + Montag, 21. August 2000 + + + Agger + + + Thyboron + + + Rom + + + Hanstholm + + +

Der Wind hatte über Nacht etwas abgeflaut, trotzdem war es kühl und wir konnten nicht im Freien Frühstücken. Pünktlich 09.00 Uhr ging es los. Als erstes zum Bäcker, um aus der Vielzahl der dänischen Brötchen die richtigen für uns herauszusuchen. Dann ging es sofort weiter. Unsere Route führte uns heute zuerst nach Agger. Entsprechend der uns vorliegenden Dokumentationen, sollte Agger eine größere Ansammlung von Befestigungsanlagen besitzen. Jedoch fanden wir nicht mehr viele, bzw. sie waren so stark getarnt, daß wir sie bis heute nicht gefunden haben.


in Agger angekommen - erwartungsvoll

Steffens Tanz auf einer
Beobachtungsglocke eines Regelbaues 666
   

 Stellungfür ein 5 cm KWK Regelbautyp 600 an der Nordsee

Stellung von der Seite

Etwas enttäuscht fuhren wir weiter. Unser nächstes Ziel sollte die Stellung ThyborØn sein. So fuhren wir auf einer Landzunge zur Fährübersetzstelle. Unterwegs sahen wir in der Ferne einen "Hochbunker" - den wir sofort besuchen wollten. Kamen natürlich nicht bis zu der Stelle, so daß wir uns vornahmen diese Anlage - Agger Tange - auf dem Rückweg zu besuchen. Ab ging es weiter zur Fähre. Hier hatten wir Glück. Ankommen - Einschiffen und ab ging es nach ThyborØn. Die Fähre war voll beladen und schaukelte so vor sich hin. Steffen nutzte den Sonnenschein um sich ein wenig zu bräunen.

 

+ + + Thyboron + + +

Nach ca. 30 Minuten waren wir dann in ThyborØn angekommen. Steffen hatte Hunger und aß erst einmal ein Würstchen, ich konnte nicht an der Eisdiele vorbei gehen. Ein großes Softeis war meine. Übrigens, die Softeisbuden mit einem hervorragendem Eis fanden wir hier überall.
In der nähe des Hafens befand sich auch die Stellung Thyborøn. Insgesamt kann man hier 64 Bunker unterschiedlichster Bauart und unterschiedlichster Bestimmung besichtigen. Die Hauptbewaffnung bestand aus 4 Stück 10,5 cm Kanonen, 2 Stück 12,2 cm Kanonen sowie Radar, Kommandobunker und Versorgungseinrichtungen, des weiteren 5 cm Kanonen, 2,5 cm Flak, 4,7 cm PAK und MG - Bunker. Besonders interessant ist die hier vorgenommene Tarnung der Bunker als Verladerampe, Wohnhäuser oder Industriebauten. Durch den hier ständig wehenden Seewind sind eine Vielzahl von Bunkern nicht mehr betretbar - Schade. Am Anfang der Ausstellung befindet sich ein Museumsbunker, untergebracht in einem Verpflegungsbunker der Marine Typ R- 621. Hier wird einiges über die Stellung Thyborøn. beschrieben, sowie über die in unmittelbarer Nachbarschaft befindliche Stellung Agger Tange. Mit dem Wissen aus der Ausstellung und einem Bunkerführer begaben wir uns ins Gelände.


Der Ausstellungsbunker - Verpflegungsbunker der Marine R 621
   

Mannschaftsbunker R - 621 getarnt

R - 621 von vorn
   

Kommandobunker der Radarstellung LAMA L -487
   

Flakbunker für Mannschaft und 2,5 cm FLAK L-409A

L-409A
   

Kommando- und Beobachtungsbunker der Haubitzenbatterie R 636

Kommando- und Beobachtungsbunker der Haubitzenbatterie R 636
   

Auf dem Kommando und Beobachtungsbunker

der Abstieg
   

kleines Panorama
   

Dynamobunker getarnt

Scheinwerferbunker für 150 cm Scheinwerfer Fl 277
   

Scheinwerferbunker Fl 277 - Eingang
   

Geschützbunker für 10,5 cm Haubitze getarnt (R - 671)
   

Mannschaftsbunker für 10 Mann R - 635

Eingang zum Mannschaftsbunker R - 635
   

+ + + ROM + + +

Nach der Besichtigung der Stellung in Thyborøn., fuhren wir weiter nach ROM, ein Ort nicht in Italien sonder in Dänemark. Der Weg nach Rom führte uns über Paris, welches uns ganz schön verwunderte. So viele Hauptstädte auf engstem Raum. In Rom befindet sich ein Sanitätsbunker, der sich vor uns verbarg. Wir suchten den ganzen Ort ab, fuhren bis zum Flugplatz - aber keine Bunker zu sehen. Unser letzter Versuch führte uns in ein kleines Waldstückchen, das aber auch keine Bunker beherbergte - jedoch entdeckten wir eine Sandgrube und dort standen auf einmal Bunker auf "Stelzen". Schnell hatten wir den Weg dorthin gefunden. Es war zwar ein Verbotsschild da, doch dieses übersahen wir, wir können ja kein Dänisch.

Als erstes wurde der Kocher aufgestellt, denn es war schon gegen 15.00 Uhr und der Hunger war groß. Heute gab es am Fuße eines Mannschaftsbunkers R - 621 Hühnernudelsuppe mit frischen Bäckerbrötchen. Wieder eine beeindruckende Kulisse zum Mittagessen. Ab und zu sauste ein Kies - LKW mit einer mächtigen Staubfahne hinter sich herziehend, an uns vorbei - aber keiner beachtete uns. Zum Glück. Etwas mulmig war uns schon, denn schließlich befanden wir uns im verbotenem Gebiet. Nach dem Essen wurden die Reste wie immer feldmäßig vergraben, ein Blick auf den 612 geworfen  - er war nicht begehbar - und weiter ging es zu den anderen drei Bunkern. Es waren ein Mannschaftsbunker - wahrscheinlich 622, ein R-608 Bataillons- oder Regimentsgefechtsstand und ein Munitionsbunker - wahrscheinlich R-607.
Sie waren vollständig freigelegt und ruhten nur noch auf einem Sandsockel.


R - 608

R - 622
   

freigelegter R - 608
   

Mannschaftsbunker R - 622
   

Mannschaftsbunker R - 608 freigelegt
   

Tür im Munitionsbunker

Steffen vor dem Bunkersockel

Ab und weiter ging es. Erst einmal auf den Rand der Sandgrube. Doch von hier aus sahen wir auch nicht mehr. Irgendwo war dann der Weg zu ende - keine Wendemöglichkeit und somit alles wieder rückwärts zurück. 
Weiter nach Agger Tange. Vorher noch unterwegs Lachs eingekauft und im Kühlschrank verstaut - somit war das Abendbrot gesichert, denn der heutige Tag sollte besonders lang werden.

+ + + Agger Tange + + +

Wieder waren wir in Agger und suchten den Weg der uns zur Stellung Agger Tange führen sollte. Er wurde schnell gefunden und verlief durch eine offene Schranke direkt in die Dünen. Der Wind hatte an Stärke zugenommen und verwehte unseren Weg mit größeren Barrieren aus Sand. Da hieß es immer wieder Anlauf nehmen und durch. Der weiche, lockere Sand wurde aufgewirbelt und flog über unser Auto hinweg. Ich kam mir vor, als wenn ich durch Schneewehen fahren würde. Zum Glück blieben wir  nicht stecken. Endlich waren wir am Ziel. Der Betonturm, den wir bereits am Vormittag von weiten gesehen hatten, stand direkt vor uns. Es war die Stellung Agger Tange.

Die Hauptausrüstung bestand in dieser Stellung aus 4 Stück 12,7 cm Geschützen (offene Stellungen), 1 Kommando-Beobachtungsbunker, Würzburg-Riese Radar sowie notwendige Unterkunfts- und Versorgungseinrichtungen.
Der Turm der in mäßiger Schräglage vor uns stand, war der Bau eines Würzburg - Riese Radar. Wir kamen zwar in den Bau hinein, aber leider hatte die Nordsee ihren Teil an der Geschichtsschreibung beigetragen, der Bunker war fast zugeschwemmt und somit nicht mehr begehbar. Neben den Radarstellung war ein R - 622 für die Unterkunft der Besatzung.
Weiter ging es an einigen Mannschaftsbunkern vorbei zum Kommando-Beobachtungsbunker. Ein riesiger, von Wind und Wasser freigelegter Betonklotz, der auch zum größten Teil zugeschwemmt war. Der Beobachtungsraum vorn war abgebrochen und der sich auf dem Dach befindliche Rundum- Beobachtungsraum war nicht mehr zugänglich. Die Luft und das Wasser hatten die zig cm starken Stahlstützen durchrosten lassen.
Von den Geschützstellungen waren nur noch Betonbrocken zu finden. Die Mannschaftsbunker waren nicht mehr zugänglich.

Das Würzburg Riese Radar
   
   
   

Rückseite eines R - 622

Blick Richtung Kommando - Beobachtungsbunker
   

R-622
   
Kommando Beobachtungsbunker
   
   
 
   
   

Gesehen.
Weiter ging es zurück, durch die immer größer werdenden Sandwehen. An Lyngby vorbei (6 x10,5 cm Kanonenstellung - nicht mehr auffindbar) nochmals nach Hanstholm. Wir suchen noch immer unseren Kommandobunker 2 etagig.

+ + + Hanstholm + + +

Gegen 19.00 Uhr kamen wir endlich wieder in Hanstholm an. Es war noch ein herrliches Wetter - Sonne - Wind und Meer. Als erstes begaben wir uns auf das Gelände des Museumscenters und fanden außer den bereits bekannten Bauwerken nichts neues. Ein kleiner Beobachtungsstand, ein Maschinengewehrbunker - weiter nichts. Also rüber ins offene Gelände. Auch hier kein zweietagiger Kommandobunker. Trotzdem war es interessant, denn wir fanden den dritten zweistöckigen Munitionsbunker sowie ein weiteren Munitionsaufbereitungsbunker.
Doch nun packte uns der Forscherdrang. Wo war noch ein Bunker, an dem wir immer vorbei sind? Und so begaben wir uns zu einem unscheinbaren Bunker den wir fälschlicherweise für einen Mannschaftsbunker gehalten hatten. Er lag Richtung Hafen oberhalb der Straße. 
20.45 Uhr - Vor dem Bunkereingang war ein mit Feldsteinen ummauerter freier Platz. Dann ging es durch eine zweiflüglige gepanzerte Eingangstür in das Innere des Bunkers. Gewaltig - vor uns öffnete sich ein mit Schutzgitter umgebenes Treppenhaus. Doch als erstes besichtigten wir die obere Etage. Mehre Unterkunftsräume, ein Sanitärtrakt und ein großer Beratungsraum.. Im Zentrum des Beratungsraumes waren zwei kleinere Räume untergebracht, vermutlich Telefonräume. Links neben den Räumen ging eine Treppe nach oben und endete in einem kleineren  Raum mit Panzerkuppel. In der Panzerkuppel waren verschließbare Sehschlitze eingearbeitet.  Es gab eine weitere zweite große Öffnung für den riesigen Entfernungsmesser, der mit einem Raum unterhalb der Kuppel verbunden war. Zurück in den großen Beratungsraum. Im Fußboden waren Halterungen eingelassen - vermutlich zur Aufnahme der Rechenmaschine. Der Ausgang war wiederum zweiflüglig.
Abwärts. Treppe runter - rechts durch eine Tür in gefließte Toiletten und Duschräume. Gerade vor der Treppe ein Raum - vermutlich Heizung und links daneben eine Küche. Ein Gang führte uns links weg. Es waren wiederum Unterkunftsräume. Der Gang ganz links führte an Unterkunftsräumen vorbei zu einem großen Raum, der unterhalb der Beratungsraumes lag. Vermutlich eine Art Lagezentrum.
Das besondere in diesem Bauwerk - alle Decken waren verputzt und die Wände waren bespannt mit einer Art Tapete. In den Räumen waren Waschbecken mit fließend warm und kalt Wasser. An den Wänden waren Heizkörper angebracht. Es war schon erstaunlich, wie hier für die Mannschaft gesorgt wurde.

Irgendwie waren wir Stolz auf uns. Wir hatten endlich das gefunden, nach dem wir drei Tage vergebens gesucht hatten - einen geschichtsträchtigen Ort, an dem u.a. General Rommel gestanden hat. Der Mann, der für den befestigten Ausbau des Atlantikwalls verantwortlich war.

So, nun ging es die Treppen hinauf  Richtung Ausgang. Es wurde langsam dunkel. Trotzdem gingen wir noch einmal von außen zu der Panzerkuppel, die auch voll zugänglich war.
Der Tag war vorbei. Wir waren zufrieden und fuhren zurück ins Quartier. Gegen 22.00 Uhr waren wir wieder zurück, schnell zu Abend gegessen, eine Flasche Wein entkorkt und dann noch über die Erlebnisse des Tages debattiert. Langsam wurden wir müde und schliefen schnell ein.


der dritte zweistöckige Munitionsbunker

die Munitionsvorbereitung
   

der Eingang zum Kommando Bunker

geflieste Sanitärräume
   

die Panzerkuppel von innen

die durchnummerierten Räume 
   

Tür

Blick zum Ausgang
   

Steffen vor dem Ausgang

Panzerkuppel von außen

Wir hatten heute eine umfangreiche Tour hinter uns. Erst Agger, dann ThyborØn, Rom, Agger-Tange, Lyngby und zum Schluß nochmals Hanstholm 2.

+ + + Dienstag, 22. August 2000 + + + ROM + + + Tirpitz + + + Rückfahrt + + +

Es ist Dienstag, der letzte Tag in Dänemark. Nach dem Frühstück packten wir schnell unsere Sachen, reinigten unser Quartier und verabschiedeten uns von den Wirtsleuten - übrigens ein nettes dänisches Künstlerehepaar. Nochmals zum Bäcker, denn wir brauchten noch Marschverpflegung.

Abermals führte uns der Weg nach ROM. Heute fanden wir auf Anhieb die Beschilderung des Museumscenters. Hier in Rom war ein Flugplatz der Wehrmacht und die dazugehörigen Versorgungseinrichtungen. Darunter auch ein Sanitätsbunker, der zur Besichtigung frei war. Dieser Bunker liegt mitten im Wald, aber in der entgegengesetzten Richtung vom Vortag. Weiterhin ist er so gut an die Umgebung angeglichen, daß man ihn erst wenige Schritte bevor man vor ihm steht sieht. Ein gewaltiger Betonklotz mit großen Eingangsöffnungen. Innen leere Räume mit Beschriftungen. Eine Leiter führte nach unten in die technischen Räume wie Generatorraum, Heizung und Lüftung.

Mit dem Sanitätsbunker waren wir schnell fertig und fuhren an der Küste entlang Richtung Süden. Unterwegs machten wir Rast. Es war gegen 14.00 Uhr und hing der Magen wieder einmal in den Kniekehlen. Ca 100 km vor unserem Ziel fanden wir einen Parkplatz. Schnell den Kocher und die Stühle aufgestellt, den Topf mit Wasser aufgesetzt und schon lagen die Halberstädter Wüstchen im sprudelnden Wasser. Noch ein Feldschlößchen Bier aus Dresden zum Runterspülen und weiter ging es.

 

 

+ + + Tirpitz + + +

Die schwere Batterie Tirpitz  - "Vogelnest" in Blavand haben wir sehr schnell gefunden. Vor der Batterie - einem großen Betonklotz mit Glaskuppel - befindet sich sofort der Parkplatz. Ein paar Schritte und wir standen vor der Stellung. Zersägte Kanonenrohre und eine MG - Kuppel waren als erstes zu sehen. dann ging es hinein. Gegen einen geringen Obolus durften wir die Bunkeranlage betreten. Hier merkte man der Anlage eine hochgradig Zerstörung an. Die Stellung wurde erst im Juli 1944 begonnen zu bauen und sollte im September 1945 voll  einsatzbereit sein. Ihre Bestimmung nach als Küstenverteidigung sollte die Stellung 2  Stück 38 cm Schiffskanonen auf Doppellafette als Hauptausrüstung haben. Natürlich auch Feuerleitbunker, FLAK Geschütze sowie Versorgungs- und Unterkunftsbunker. Die Batterie wurde nie einsatzbereit. Von den bereits gebauten Einrichtungen ist nur noch der Museumsbunker - ein Kanonenbunker 38 cm Doppellafette - zu sehen. Alles andere wurde wieder in seinen Urzustand versetzt und von der Natur begrünt.


Das Vogelnest von Vorn - rechts zersägte Kanonenrohre und MG Turm
   

MG - Turm

Der Innenraum zur Aufnahme der Kanone
   

Das Vogelnest von hinten

Damit endete unsere Bunkertour in Dänemark 2000. Wir fuhren bei schönsten Wetter über Esbjerg nach Hamburg, wo wir irgendwo in der Nähe ein Hotel fanden, in dem wir übernachten konnten.
Am Mittwoch waren wir gegen Nachmittag wieder zu Hause.