Batterie Hanstholm 2

Der Weg führte uns vom Parkplatz der 17 cm Batterie durch Hanstholm zum neuen Museumscenter. Die Ausschilderung war gut und wir fanden die Stellung ohne uns zu verfahren. Rauf auf den Parkplatz und schauen. Auf dem ersten Blick hatte sich nicht viel verändert. Der Parkplatz war noch an der gleichen Stelle, jedoch der Zugang zum Ausstellungsbunker war mit Drahtsperren verschlossen. Also mussten wir einen anderen Weg nehmen.

Der neu ausgeschilderte Weg, eine alte Betonstraße, war und zwar bekannt, aber es gab doch viele Neuerungen. Als erstes fiel uns auf, dass hier neue historische Geschütze aufgestellt wurden - eine 10,5 cm FLAK, ein 12 cm Geschütz russischer Bauart und - da stand en nun - ein Geschützrohr einer 38 cm Kanone. Lang, grau, schwer. Von diesem Geschützrohr hatten wir bereits 2000 erfahren. Es war das Rohr, welches eigentlich für die Batterie "Vogelnest" - "Tirpitz" in  Blavand vorgesehen war, eins der vier Geschützrohre, die im Herbst 1945 einsatzbereit sein sollten. Dieses noch erhaltene Geschützrohr wurde dann nach 1945 unter erheblichen Anstrengungen nach Koppenhagen ins Marinemuseum transportiert, wo es bis Anfang 2000 auf dem Hof ausgestellt war. Im Rahmen des Ausbaus des Hanstholmer Museumscenters wurde es dann hierher gebracht um an historischer Stelle zu wirken. Und das tat es auch. Ich hate zwar das gewaltige 38 cm Geschütz "Vara" in Norwegen gesehen, aber da sieht man ja nicht die gesamte Länge des Rohres. Rund ein Drittel befindet sich dort in der Geschützkanzel.

10,5 cm FLAK die Beschreibung
russische 12 cm Kanone 12 cm Kanone
das gewaltige 38 cm Geschuetzrohr Die historischen Geschütze
   

Weiter auf dem Betonweg entlang bis zum Eingang des Museumscenters. Als erstes nehmen wir das moderne Kassenhäuschen war, an dem keiner vorbei kam. Also hieß es Geld raus und Eintrittskarte kaufen. Nun waren wir dort, wo unser eigentliches Ziel lag, im inneren des 2000 im Bau befindlichen Museumscenter. Ein Betonbau, angepasst an die 38 cm Stellungen, mit vielen Vitrinen und Exponaten aus der Zeit der deutschen Besatzung.  Ein Teil der Vitrinen war nur spärlich bestückt, da viele Ausstellungsgegenstände verliehen waren. So fehlten Uniformen, Ausrüstungsgegenstände, Dokumente ... überall hing nur ein kleines Schild - "z.Zt. dort und dort" - Schade.

Der offizielle Eingang Seemienen
eine PAK der neue Zugang zum Bunker

Eine weitere Neuerung war der Zugang zum Museumsbunker. Jetzt kommt man direkt aus der Ausstellungshalle über eine Treppe in den Munitionsbereich des Bunkers. Bis 2000 betrat man den Geschützbunker durch den offiziellen Eingang, an der Wache vorbei, durch die Bereiche Unterkünfte, Versorgung, Sanitär zur Kesselbettung - weiter durch die Munitionsräume zurück zum Eingang. Mit Schaffung des Museumscenter wurde der Rundgang verändert. Wir kamen also über den Weg er Munitionsbahn direkt in die Munitionsräume hinein. Alles sehr aufgeräumt und sauber. Durch den Gang der Munitionsbahn bis ca. zur Mitte der Stellung und dann links ab in die Räume, in denen die Kartuschen befüllt und die Granaten vorbereitet wurden. Die noch vorhandenen originalen Teile der Kartuschenbefüllung und der Munitionsschleusen waren recht gut erhalten. In diesen Räumen bekamen wir als Besucher einen guten Überblick über die Anlieferung der Munition, die Verladung von der Munitionsbahn über an der Decke angebrachte Laufkatzen mit Halterungen für die Munition bis hin zur Übergabe der Munition durch die Schleusen zur Kesselbettung, zum Geschütz. Leider für uns nichts Neues, wir kannten diese Art ja schon von unseren vorherigen Touren. Also hinein in die Kesselbettung.

Laufkatze mit Granate Munitionsluke
Munitionsluke mit Granate Munitionswagen in der Kesselbettung
In der Kesselbettung

Diese Munitionswagen im äußeren Ring  der Kesselbettung waren neu für uns. So hatten wir sie noch nicht wahr genommen.  Da sie immer in Kreis fuhren, waren die Achsen leicht geneigt angebracht, so dass der Wagen problemlos den Kurvenradius auf den Schienen bewältigten konnte. Durch die Aufstellung der Wagen an den Munitionsluken hatten wir eine gute Vorstellung wie der Munitionstransport von den Aufbereitugsräumen zum Geschütz vonstatten ging. - Granate und Kartusche durch die Munitionsschleuse auf den Wagen verladen, den Wagen auf der Schiene so in Position gebracht, dass der Aufzug des Geschützturmes die Munition mühelos übernehmen konnte. Im Geschütz selber wurde ein Kampfsatz Munition gelagert, so dass das Geschütz ständig einsatzbereit war. Im Großen und Ganzen gut verständlich. -

Im Mittelpunkt der Kesselbettung befindet sich die Lagerung des Geschützes - ein aus Beton gegossener Konus mit Stahllager - der gemeinsam mit der Führung auf dem Ring der Kesselbettung die Last des Geschützes hielt. Durch die offene Konstruktion der Kesselbettung war ein unbegrenzter Einsatz er Kanone -  360° - möglich. Der Schusssektor war somit nicht eingegrenzt.

Das Bänke und Tische in der Kesselbettung - zum Picknick - aufgestellt wurden, das passt unserer Meinung nicht an diesen Ort. Diese Kanone hatte nie etwas friedliches und das kann man auch nicht durch Picknickgelegenheiten wegmachen.

Weiter ging es nun durch Türen in den Versorgungs- und Unterkunftsbereich des Geschützes. 90 Mann Besatzung wollten ja irgendwo untergebracht werden.

Korridor Unterkunft
Waschraum ICH im Waschraum
Stromversorgung Aggregat

Die Unterkünfte erreichten wir durch einen langen Korridor, der wie ein U sich durch den Bunker gezogen war. Im inneren des "U" waren die technischen Bereiche wie Heizung, Strom- und Wasserversorgung sowie Duschen gelagert, der äußere Bereich, also zur Außenwand des Bunkers, beherbergte die Unterkunfts-, Aufenthalts- und Lageräume. Die Toiletten und Duschen waren mit weißen Fließen versehen, und das beeindruckte mich immer wieder. Im Vergleich dazu waren die Bunker, die zu DDR Zeiten für Armeeführungen gebaut wurden, wie z.B. der Bunker Kossa bei Bad Düben, spartanisch ausgestattet. Statt Fließen nur Ölsockel, statt Toilettentüren nur Plastevorhänge usw.

Die Unterkünfte für die Mannschaften, zweckmäßig für die Menge an Personal ausgestatte - eigentlich recht eng. Wer hier leben musste, der musste sich ja schon wie in einem Grab vorkommen, rundum dicht, dunkel und wenig Platz für sich selber. Aber wie gesagt, 90 Mann mussten ja irgendwie untergebracht werden und bei einer Betrachtung von Aufwand und Nutzen war das schon optimal.

Neben den Unterkünften war dann noch eine kleine Ausstellung über den Atlantikwall, über Sperren und Bunker zu sehen, ja aber das kannten wir ja bereits alles - also wieder durch die Kesselbettung, durch die Halle des Museumscenter hinaus ins Freie. Wir waren wieder draußen und so richtige Begeisterung kam nicht in uns auf. "Dafür waren wir nun 1.000 km gefahren um doch nicht viel Neues zu erfahren?!" Nun ja, wir hatten nun die Gewissheit, dass wir nichts versäumt hatten.

Da wir nun hier waren, nutzten wir die Gelegenheit und schauten noch einmal über das Freigelände zu den anderen Bunkern, aber auch da hatte sich nichts verändert. Die Bunkerbahn fuhr noch, die anderen Kanonenstellungen sahen nach wie vor verwahrlost aus und die Natur versah ihren Teil um die Überreste der Stellung zu überwuchern.
Etwas Neues sollten wir dann jedoch noch finden - den 2000 gesuchten und nicht gefunden Brunnenbunker. Er liegt auf der andern Seite der Zufahrtsstrasse, dort wo auch die anderen beiden Stellungen und das Kraftwerk zu finden sind. Aber deshalb hatte sich die lange Tour nun auch nicht gelohnt.  Es soll nicht heißen, dass das Museumscenter nicht sehenswert ist, das es ist auf jeden Fall. Jedoch, wenn man so viel wie wir gesehen hatte, dann war es kein Highlight mehr. Uns selber hat es nicht mehr viel gegeben.

Die Kesselbettung  des Museumsbunkers von oben

Panzersperren Die bunkerbahn faehrt noch
Der Eingan der ersten Stellung Drinen ist es Dunkel
originale Schriften - leider nur noch wenige der Sockel des Geschuetzes
Der Munitionslagerraum für Granaten Schiene mit Pruefprotokoll
Weichenhebel für die Deckenschienen der Laufkatzen Weiche
Munitionsluke ohne Schleuse Munitionsraum
Blick in die Kesselbettung In der Kesselbettung
Munitionsluke
Die Bettung von Oben - rechts zweiter Eingang
Der Eingang zum Brunnenbunker im Brunnenbunker
Eingang zum E-Werk Reste der Schalttafel
im E-Werk Der Ausgang


Jetzt , da wir durch waren, wollten wir noch einmal zum Kommandobunker - auf geht's.